Auszug und Bericht aus dem Schriftführerbuch zur Planung der Teilnahme am 50-jährigen Jubiläum des Arbeiterbildungsvereins und gleichzeitigem Wertungssingen in Emmendingen: Auszug aus dem Bericht über die Mitgliederversammlung 23. Mai 1914.
Herr erster Vorstand eröffnet die Versammlung und entbietet den erschienenen Mitgliedern den üblichen Gruß, bemerkte auch dass die Besuchung der Versammlungen stets zu wünschen übrig läßt, gab sodann die Tagesordnung bekannt. I. Punkt: Genehmigung des Festbeitrages nach Emmendingen, wird nach einer Aussprache des Herrn Roht einstimmig angenommen. II. Punkt: Vergütung der am Sängerfest teilnehmenden Sänger betr.: Die Versammlung entschließt sich, die Kosten des gemeinsamen Mittagessens für die Sänger zu tragen. V. Punkt: Zusammenkunft der Teilnehmer am Sängerfest in Emmendingen betr.: Die Teilnehmer an der Sängerfahrt nach Emmendingen treffen am 7. Juni morgens früh im Vereinslokal ein, gehen dann längstens 5 Uhr geschlossen nach Freiburg, wo der Besuch einer hl. Messe stattfindet. Die Abfahrt nach Emmendingen erfolgt 6.43 Uhr.
Schriftbild August Schweizer
Bericht über die Sängerfahrt nach Emmendingen am 7. Juni 1914 (Schriftführer August Schweizer)
Ein golden klarer Sommertag war heraufgestiegen als die Sänger um 5 Uhr mit ihren Herren Vorstand und Dirigenten an der Spitze die Reise nach Emmendingen antraten.
In halb zuversichtlicher, halb banger Stimmung ging es zu Fuß nach Freiburg, wo dann um 5.30 Uhr tagesprogrammgemäß in St. Johann eine hl. Messe besucht wurde, um Gott zu geben was Gottes ist.
Eilends strebten wir sodann dem Bahnhofe zu, hier war schon ein lebhaftes Treiben von Gesangvereinen zu bemerken, welche alle das gleiche Ziel im Auge hatten, auch einige klangvolle Lieder stiegen zum hellen Morgenhimmel empor.
Der um 6.43 Uhr einfahrende Zug brachte uns in halbstündiger Fahrt nach der Feststadt Emmendingen. Vor dem Bahnhofe festlich empfangen, wurden wir von dem erschienenen Festführer durch die schön geschmückten Straßen nach dem Gasthofe „Zum Engel“ geleitet, um uns auf den bevorstehenden Kampf stärken zu können, was auch allgemein stattfand.
Nachdem die Magenfrage ihre Erledigung gefunden hatte hieß es im Probelokal antreten, wo die beiden Lieder noch einmal durchgesungen wurden.
Nach diesem begaben wir uns in die Karlschule wo zunächst ein fürchterliches Gedränge zu bemerken war, kraft unserer Ellbogen verschafften wir uns schließlich glücklich Eingang und warteten in drangvoller Enge bis die Reihe an uns kam.
Nachdem wir aufgerufen waren, traten wir auf das Podium und trugen zuerst eine Strophe des verlangten Pflichtchors vor was ohne Zwischenfall von statten ging.
Da, „Mit des Geschickes Mächten“, beim Anstimmen des Preisliedes hatten wir etwas Pech, so dass die erste Strophe so gut wie verpfuscht war. Zwar suchten wir es in den anderen Strophen wieder einzuholen, doch waren wir schon ziemlich unten.
Groß war unser Ärger und die ganze Festfreude verdorben. Einige Zeit schlenderten wir auf dem Festplatze und in der Stadt herum, begaben uns sodann zum gemeinsamen Mittagessen, welches nicht gerade besonderes Lob verdient.
Trotz der vorher erlittenen Niederlage trugen wir darauf während des Essens einige Lieder vor, die mit allseitigem Beifall aufgenommen wurden. Andere, ebenfalls im Saale anwesende Vereine erfreuten uns auch mit Gesangsvorträgen, so dass die Mittagsstunden schnell und heiter verliefen, bis es auf einmal antreten hieß zum Nachmittagskonzert. Rasch begaben wir uns zur Turnhalle um den vorgesehenen Spezialchor vortragen zu können, was wir nach einigem Warten glatt erledigten.
Später nahm der Festzug seinen Anfang, der sich in seiner großen Ausdehnung durch die schön geschmückten Straßen der Feststadt bewegte und auf den Festplatz einmündete.
Abends nach 18 Uhr war sodann Preisverteilung, wobei unser Verein I.k. erhielt.
Bald verließen wir darauf den Festplatz und strebten, nach einem kleinen Trunke im Engel, dem Bahnhofe zu, von da brachte uns der Zug wieder nach Freiburg, daselbst brachten wir in der Wirtschaft des Herrn „Karl Graf“ noch einige unterhaltende Stunden zu und begaben uns dann gegen 1 Uhr, teils auf Auto teils zu Fuß heimwärts um uns dann im Vereinslokal endgültig zu verabschieden, was in bester Stimmung erfolgte.
Auszüge aus der Freiburger Zeitung, Ausgabe vom 8.6.1914, Erstes Morgenblatt.
Der komplette Bericht befindet sich auf Seite 2, 3. und 4. Spalte. Der Männergesangverein „Sängerrunde“ Au wird in der letzten Zeile der 3. und ersten Zeile der 4. Spalte bei der Preisverteilung erwähnt:
Auszug aus dem Zeitungsartikel:
Ein Arbeiterfest in Emmendingen. 50jähriges Jubiläum des Arbeiterfortbildungsvereins. Die Vorbereitungen zu dem 50jährigen Jubiläum des Arbeiterbildungsvereins, verbunden mit Gesangswettstreit, hatte viele Mühe und Arbeit erfordert. Aber sie wurden nach jeder Richtung bewältigt. Die Stadt trägt reichen Festschmuck. An allen Eingängen der alten Markgrafenstadt stehen hübsch ausgeschmückte Ehrenpforten und von Haus zu Haus ziehen sich Fahnen und Kränze…. In rascher Aufeinanderfolge trafen im Laufe des Sonntag Morgens die angemeldeten Vereine ein, stündlich verstärkte sich auch der Zuzug der Festgäste aus den umliegenden Orten. Um ½ 9 Uhr nahmen in der Turnhalle die Wettgesänge ihren Anfang, woran sich im ganzen 44 Vereine beteiligten. Nach Beendigung des Wettsingens begaben sich die Vereine zum Mittagessen in die für sie bestimmten Gasthöfe; das Festessen wurde im Hotel Zur Post eingenommen. Außer Wettbewerb fand nachmittags in der Turnhalle ein von verschiedenen Vereinen gegebenes Festkonzert statt; hierauf formierte sich der Festzug, an dem 57 Vereine teilnahmen. In vier Abteilungen geordnet, bewegte er sich in alphabetischer Reihenfolge der Vereine durch die Hauptstraßen, von den an den Fenstern postierten Einwohnern wurden die Sänger auf ihrem Wege reichlich mit Blumensträußen bedacht.
Als die Sänger auf den Festplatz hinter der Karl-Friedrich-Schule zurückmaschiert waren, begann bald darauf die Preisverteilung.
A. Einfacher Volksgesang für Landvereine bis 25 Sänger:
…….Ik mit 26 ½ Punkten: Sängerrunde Au…..