Jubiläumskonzert – der MGV ist 100 Jahre jung

Am 16. Juni veranstaltete der Männergesangverein „Sängerrunde“ Au den Jubiläumsabend zum 100-jährigen Jubiläum.
Außer den geladenen Gastchören kamen viele Bürger aus Au und den Umlandgemeinden, so dass schon nach kurzer Zeit alle Plätze belegt waren und wir noch nachstuhlen mussten.

Nach dem Eröffnungslied begrüßte unser 1. Vorsitzende Wolfgang Schanz die Ehrengäste und Gäste. In einem kurzweiligen Rückblick auf die Geschichte und das Vereinsleben zitierte er einige Auszüge aus der anlässlich des Jubiläums herausgegebenen Festschrift. Besonders würdigte er die Verdienste unseres in diesem Jahr verstorbenen Ehrenvorsitzenden Helmut Menner, der sich in schwierigen Zeiten unermüdlich für den Fortbestand des Vereins eingesetzt hat.
Wolfgang Schanz berichtete über die Aktivitäten für das Auer Gemeindeleben und hob hervor, was laut den Berichten bis heute unseren Verein in besonderer Form über die hundert Jahre immer geprägt hat: die Wertschätzung nach innen. Das sei die gute Kameradschaft untereinander und das Interesse an den beteiligten Familien.

Danach kündigte er das zweite Lied an. Zu Ehren der Gründer des Vereins haben die Sänger das Lied „Horch, die alten Eichen rauschen“ einstudiert. Laut Protokollbuch ist dies eines der ersten Notenblätter.
Sicher haben die längst Verstorbenen voll Stolz herabgeblickt und mitgesungen.

Auch Bürgermeister Jörg Kindel gratulierte im Namen der Bürgerschaft und erwähnte, dass unser traditionsreicher Verein das kulturelle und gesellschaftliche Leben immer außerordentlich bereichert hat. Mit 100 Jahren ist unser Verein auch heute noch sehr lebendig und nicht in seiner Entwicklung stehen geblieben. Es gibt in allen Jahren kaum ein Ereignis in der Gemeinde, bei dem sich die „Sängerrunde“ nicht beteiligt hat. Der Gesangverein ist über die Grenzen von Au hinaus ein Sympathie- und Werbeträger für unser Dorf, neudeutsch gesagt „In dem Verein geht richtig was ab!“ Er ist stolz, wenn Kollegen und Bürger aus anderen Gemeinden sagen: „Mensch, euer Männergesangverein, der ist aber gut aufgestellt, die singen ja richtig klasse!“ Das kommt nicht von ungefähr, denn das Repertoire wurde in den letzten Jahren verändert und dem Zeitgeist angepasst. Er hofft, dass wir auf diesem Wege weitermachen und unsere fröhlichen Stimmen und unser Engagement der Gemeinde noch viele Jahre erhalten bleiben. Als Geschenk wurde im Namen der Gemeinde 500 Euro auf das Vereinskonto überwiesen.

Und dann nahte der große Moment: die Auszeichnung mit der Zelter-Plakette durch die Ländrätin Frau Dorothea Störr-Ritter. In ihrer Rede zitiert sie Carl-Friedrich Zelter: „Ein guter Gesang wischt den Staub vom Herzen!“, und dies geschieht durch unseren Verein. Er ist eine feste Größe in unserem dörflichen Leben, er vertont unsere Heimat. Durch das Wirken bei weltlichen und kirchlichen Festen und der Pflege von Traditionen wird gezeigt, dass es mehr gibt, als nur das Auf und Ab im oft hektischen Alltag. Man soll weitertragen, was über viele Jahre, über Generationen gut gewesen ist, denn gerade die jungen Menschen heute brauchen Leitlinien und Erinnerungen die Bestand haben und über das Materielle hinaus gehen. Der hervorragende Mix unterschiedlicher Generationen in unserem Verein zeichne uns aus und sie wünscht sich, dass sich mehr junge Menschen dazu entschließen, einem Verein beizutreten, sich einbringen und Verantwortung übernehmen. Sie hofft, dass immer genug Sängernachwuchs da sein wird, der sich von unserem Gemeinschaftssinn und der Kameradschaft anstecken lässt.
Nun erfolgte die Überreichung der Zelter-Plakette mit Urkunde im Namen des Bundespräsidenten als Auszeichnung für die im langjährigen Wirken erworbenen Verdienste um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes.

Als nächster Gratulant trat Herr Hans-Peter Hartung vom Breisgauer Sängerbund an das Rednerpult. Die Vereine sind das Bindeglied zwischen Bevölkerung und Gemeinde. Die Vereinsführung kann auf das bislang Erreichte sehr stolz sein und er hofft, dass das Vereinsschiff auch weiterhin unter vollem Segel steht, damit sich der Chor im heutigen Konkurenzdruck gegen die gesellschaftlichen Veränderungen weiterhin behaupten kann und der Männerchor erhalten bleibt. Als Dank überreichte er eine Urkunde des Badischen Chorverbands. Die Urkunde des Deutschen Chorverbands sei leider nicht rechtzeitig angekommen und wird zu einem späteren Zeitpunkt überreicht werden.

Als erster Gastchor trat unser Patenverein, der Männergesangverein „Eintracht“ Merzhausen unter der Leitung ihres Ehrendirigenten Helmut Schmieder auf die Bühne. Sie begrüßten uns musikalisch mit dem „Hexentäler Sängergruß“ und trugen danach noch vier weitere Lieder vor, darunter auch eines in russischer Sprache.

Als Gastgeschenk überreichte uns der 1. Vorsitzende Rüdiger Mäckel ein Foto vom 60-jährigen Stiftungsfest des Gesangvereins „Eintracht“ Merzhausen-Au vom 11.9.1921. Damals sangen einige Auer im Merzhausener Verein als aktive Sänger mit.

Wir freuen uns sehr über dieses Foto, da es unsere Chronik ergänzt.


Mit Hilfe des Protokollbuchs hat unsere Schriftführerin einen Artikel zu diesem Fest geschrieben und dieses Foto in voller Größe und mit den Namen versehen unter der Rubrik 1921 eingefügt.

 Der Chor „Rhythmix – die Stimmen in Au“ unter der Leitung von Johannes Wolf begann seinen Auftritt mit dem schönen alten französischen Trinklied „Tourdion“ von Pierre Attaingnant aus dem Jahr 1530. Danach ging es fröhlich weiter mit dem Titel „Keine macht mir Kaffee so wie du“ und zwei weiteren Liedern. Die neue Vorsitzende Rachel Ives überreichte einen bunten Strauß mit verschiedenen Päckchen Halsbonbons aus der Apotheke mit dem Wunsch, dass die Stimmen der Sänger immer so schön klingen mögen wie heute Abend. In den Wintermonaten werden diese Bonbons sicher gute Dienste leisten, aber Wolfgang Schanz scherzte, daß die Sänger ihre Medizin nicht in der Apotheke, sondern beim Weingut kaufen würden.

Der Männergesangverein „Schwarzwald“ aus Oberried unter der Leitung von Dr. Michael Weh eröffnete seinen Auftritt mit dem passenden Titel „Wir mache Musik“, denn Musik gehört bekanntlich zu jedem schönen Fest. Es folgten noch drei Lieder in dalmatinischer, kroatischer und englischer Sprache und zum Schluss, entsprechend dem vom 1. Vorsitzenden Gerald Lauby überreichten Gastgeschenk, ein Weinlied. Dass an diesem Abend 10 Sänger fehlten, hat man bei dem kräftigen Stimmvolumen nicht bemerkt, alle Zuhörer spendeten begeisterten Applaus.

In der nun folgenden Pause und am Ende des Konzerts wurde auf der Leinwand eine von der Schriftführerin zusammengestellte Bilderschau mit 140 alten und neuen Fotos gezeigt.

„Wenn nicht jetzt, wann dann“ war das erste Lied der „Sängerrunde“ Au im nun folgenden Teil des Festabends und jetzt war auch der Zeitpunkt, drei unserer Aktiven zu ehren.

Im Namen des Breisgauer Sängerbundes erhielten durch Hans-Peter Hartung und Barbara Locherer-Kuhs Willi Buttenmüller und Josef Behrle für 60 Jahre, und Otto Scherer für 50 Jahre aktives Singen die Goldene Ehrennadel. Josef Behrle konnte wegen einer Familienfeier leider nicht anwesend sein.

 

Mit diesem Jubiläumskonzert ging auch eine lange Dirigentschaft zu Ende. Dr. Richard Klein, der nun seit 28 Jahren den Chor leitete, setzte seinen Schlussakkord. Viel hat er für den Chor geleistet, ihn durch „magere“ Zeiten mit zum Teil nur noch 12 Sängern geleitet. Mit Stimmübungen, präziser Aussprache und in den letzten Jahren modernisiertem Liedgut ging es bergauf. Als Dank erhielt er von Wolfgang Schanz unter anderem eine, mit einem Augenzwinkern überreichte Karte, die zum lebenslangen freien Eintritt für die Konzerte des Männergesangvereins berechtigt. Dr. Klein wünschte dem Verein von Herzen, dass er mit dem neuen Dirigenten eine gute Wahl treffen möge, damit es in einer musikalisch anspruchsvollen Weise weitergehe. Das Publikum bedachte den Dirigenten mit anhaltendem Applaus, den er verdient und auch sichtlich bewegt genossen hatte.

Wenn nicht beim 100-jährigen Jubiläum, wann sollte man dann so richtig aufdrehen?
Bei „Marmor, Stein und Eisen bricht“ und „Ein Stern, der Deinen Namen trägt“ war das Publikum nicht mehr zu bremsen und unser Vorsitzender musste unverrichteter Dinge wieder vom Rednerpult gehen, um die geforderte Zugabe zu gewähren.

Bei seiner Schlussrede dankte Wolfgang Schanz allen, die sich in besonderer Weise für die Festschrift und das Gelingen dieses Konzerts eingesetzt haben. Auch dankte er den Sponsoren, die es durch ihre Anzeigen ermöglicht haben, dass wir eine Festschrift drucken lassen konnten, die wir kostenlos an alle Haushalte verteilen ließen.
Anschließend bedankte sich der stellvertretende Vorsitzende Bernd Kloos bei unserem 1. Vorsitzenden für seine gute Arbeit. Die Vorstandschaft ziehe gut an einem Strang, aber trotzdem leiste er die Hauptarbeit, da letztendlich alles wieder bei ihm zusammenlaufe.

Der Abschluß des Abends war zugleich ein weiterer Höhepunkt. Als kleinen Vorgeschmack auf das am 17. November 2012 stattfindende Konzert im Rahmen des Jubiläumsjahres trat die A-Cappella-Gruppe „Ohrwürmer“ aus Oberried auf die Bühne. Singend kamen sie aus dem Hintergrund, voran Gerald Lauby, beim ersten Lied als Solist. Mit einer kleinen Anekdote und zwei weiteren, vom Publikum mit kräftigem Applaus bedachten Liedern wurde Sangeskunst vom Feinsten geboten. Bei vielen Gästen konnte man nach diesem Auftritt hören: „Am 17. November sind wir wieder da!“

Dieser gelungene Festabend war für den Männergesangverein „Sängerrunde“ Au ein Highlight in der Geschichte und die vielen Gäste eine Bestätigung für unsere erfolgreiche Arbeit.