Musik Gesangsverein AU beim Konzert

Geschichte

Auszug aus dem Jahresbericht 1931 (Schriftführer Hermann Wangler)

Bevor wir über die Vorgänge im Vereinsleben berichten, gilt es ein kurzer Blick zurückzuwerfen auf das äußere Geschehen dieser Zeit, das ja auch eine große Einwirkung auf unser Vereinsleben hatte. Wenn schon das Jahr 1930 ein Jahr der Not und Sorge war, so stieg diese im Jahr 1931 ins Katastrophale. Wer noch arbeiten konnte, zählte zu den Auserlesenen. Allgemeine Verarmung aller Schichten war die Auswirkung der Notzeit. So war es dem Verein unmöglich, das in der Generalversammlung für das Jahr 1931 festgesetzte Programm ganz auszuführen. Die Vereinsbeiträge konnten nicht mehr vollständig beigebracht werden. So musste die Austeilung von Sängerbechern für fleißigen Besuch der Singstunden unterbleiben.

Weiter konnten schon vom September an die Singstunden nur noch alle 14 Tage abgehalten werden. Die Singstunden waren durchweg gut besucht. Die Sänger fanden in ihnen weiter einige Stunden der Ablenkung von der äußeren Not. Dies sind die Zeilen, die ich dem eigentlichen Vereinsleben vorausschicken musste.

Als Anfang des Jahres fand schon im Februar in der Wirtschaft zur Stube der traditionelle Kappenabend statt, der Besuch war der Zeit entsprechend, doch erlebten die Teilnehmer einige gemütliche Stunden.

Waldfest in Au im Sommer 1931

Doch kaum war die Fastnacht  mit ihrem Flieder verrauscht, als uns die Sterbeglocke an die Vergänglichkeit des Lebens ermahnte und uns an ein anderes Jenseits erinnerte. Dieser Ruf galt einem unserer besten, dem Sänger Klemens Schneider. Schnell hatte ihn der harte und unbarmherzige Tod dahingerafft. Er war eine der markantesten Gestalten in unserem Sängerkreise. Schwer war es für uns, gerade „Ihn“ so früh zu verlieren. Geschlossen beteiligte sich der Verein an seiner Beerdigung. Von Sängern wurde der Sänger zu Grabe getragen. Dieses Empfinden werteten die von Herrn Vorstand Stoll gesprochenen Worte und als letztes Lied klang dem Sänger der Chor „Wie sie so sanft ruhe“ nach.

Im Mai folgte dann der Ausflug nach Ebringen. Es waren Mai-Erinnerungen die er zurückließ. Verloren gegangene Absätze wurden mit sicherer Maurerhand wieder befestigt und in die Laufbahn gefügt, die einem solchen Absatz zusteht. Sonst kamen wir alle wieder zufrieden in der Heimat an und somit war der Zweck des Ausfluges erfüllt.

Freiballon StragullaEiner Einladung des Gesangvereins Munzingen folgend, beteiligte sich der Verein an dessen Fahnenweihe. Unter des Freiballons „Stragula“ glücklichen Omen ging die Fahrt bei großer Beteiligung um 1 Uhr vom Vereinslokal aus weg.  Goldener Sonnenschein und allseits gemütliche Gesichter brachten bald in die benützten Wagen eine gehobene Stimmung. Noch zur rechten Zeit kamen wir, zur Beteiligung an dem Festzug, an unserem Ziel Munzingen an und unser gutes Omen, der Freiballon stand im Sonnenschein über dem nun fernliegenden Gebirge. Nach dem Festzug beteiligten wir uns an dem der Fahnenübergabe folgenden Konzert. Großen Anklang fand das vorgetragene Lied „Es war ein Knabe gezogen“.



Bild vom Freiballon "Stragula" und vom Festumzug zum Stiftungsfest des Männergesangvereins in Munzingen

 

Das "Rössle" in St. Ulrich war und ist immer ein beliebtes Ziel

Aus dem Jahresbericht 1938/39 (Karl Steiert, in Vertretung des Schriftführers)

Der Verein unternahm im Sommer einen Ausflug nach St. Ulrich, wo die Beteiligung ziemlich stark war. Nach längerem gemütlichen Beisammensein bei Gesang und Wein brachte uns ein Auto abends nach Hause. Die Stunden, die wir erlebt haben, werden jedem in Erinnerung bleiben.

Dieses Foto stammt aus den 30-er Jahren

1 Josef Herr, 2 Fritz Nold?, 3 Resi Vetter später Buttenmüller, 4 Karl Steiert (Dorf), 5 Ida Lipps später Jörger, 6 unbekannt, 7 Anna Lipps später Steiert, 8 unbekannt, 9 Karl Brender , 10 unbekannt, 11 Josef Asal, 12 unbekannt, 13 Luise Ruh später Schneider, 14 August Vetter?, 15 unbekannt, 16 Hermann Schneider, 17 unbekannt, 18 Wirtin Anna Mühl später Karle (heute ist ihr Enkel Küchenchef im „Rössle“), 19 unbekannt, 20 unbekannt, 21 unbekannt

Und dies ist ein Foto von 2011

Am 8. Mai 2011 umrahmten die Sänger die Maiandacht mit drei Liedern. Anschließend fuhren sie nach St. Ulrich, um im Gasthaus „Zum Rössle“ gemeinsam mit den Sängerfrauen ein gemütliches Abendessen einzunehmen, wobei der Gesang nach dem hervorragenden Mahl nicht fehlen durfte. Zum Abschied kam die Wirtin extra mit vor die Türe, bedankte sich und sagte, daß dieser schöne Gesang etwas Besonderes gewesen sei und sie sich sehr darüber gefreut habe.

Die Weihnachtsfeier musste 1937 wegen einer Seuche ausfallen

Aus dem Jahresbericht 1937 (Schriftführer Hermann Wangler)

Wieder gehört ein Jahr der Vergangenheit an und in diesem Bericht soll alles geschehene in unser Gedächtnis zurückgerufen werden. In der Wirtschaft zur „Stube“ fand im Februar der traditionelle Kappenabend statt. Neben Musik und Gesang trug Herr Max Kloos durch seine humoristischen Vorträge den Hauptteil zur Unterhaltung bei.
Der alljährlich übliche Ausflug ging nach Horben. Neben dem Besuch der Gaststätten „Raben“ und „Engel“  wurde auch in der dortigen schönen Kirche ein Lied zum Vortrag gebracht.
Auch das traditionelle Singen in einer Maiandacht wurde beibehalten.
Eine Weihnachtsfeier konnte wegen der herrschenden Maul- und Klauenseuche nicht abgehalten werden.
(Anmerkung: Dies ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung, vorwiegend  bei Rindern und Schweinen. Auf dem betroffenen Hof mussten alle Stalltiere getötet und die Ställe desinfiziert werden. Die Bewohner standen unter Quarantäne.)
Doch auch der unerbittliche Tod hielt in diesem Jahr seine Ernte:
Am 3. März 1937 starb das Ehrenmitglied Altbürgermeister Franz Glöckler.
Im Dezember 1937 Herr Cornelius Ruf, der ein alter aktiver Sänger war.
Im März 1938 der ehemalige Schriftführer des Vereins August Schweizer.

Bericht über das Wertungssingen 1938 (Schriftführer Hermann Wangler)

Am 27.3.1938 fand im Vereinshaus Freiburg das von der Reichsmusikkammer festgesetzte Wertungssingen statt. Dieses Singen soll von der Arbeit und Liederwahl in den Vereinen Zeugnis geben. Diesem Gesetz entsprechend, musste sich auch die kleine Schar der Sängerrunde an dem oben angegebenen Tag den Wertungsrichtern zur Prüfung stellen.

Es war nicht leicht, als einziger Verein vom Lande mit nur 16 Sängern unter lauter Stadtvereinen, die teilweise bis zu 100 Sänger zählten, zu singen. Und dank der guten Vorbereitung war auch die Leistung von allen Seiten anerkannt gute.

Schon das erste Lied „Der gute Kamerad“  war vom Chormeister Franz Schneider mit sanglichem Gefühl und guter Auffassung einstudiert und geleitet eine sehr gute Darbietung und fand großen Beifall. Auch das zweite Lied „S´Herz“ wurde gut wiedergegeben und beifällig aufgenommen.

Der Gesamteindruck aufgrund des Urteils der Preisrichter lautet: Klanglich und vortraglich erfreuliche Leistung.

Verein und Sänger dürfen mit Stolz und Freude an den guten Eindruck zurückdenken, den sie in Freiburg bei diesem Wertungssingen zurückgelassen haben. Der Dank der Leitung des Vereins soll aber neben den Sängern auch dem Chormeister Franz Schneider gelten, der es verstanden hat, den Grundwert, das heißt Stimmenreinheit, sangliches Gefühl und Klangeinheit in die Sänger hineinzupflanzen. So kann die Vereinsleitung mit diesem Erfolg zufrieden sein und mit freudigem Herzen in die Zukunft blicken.

Im Laufe des Sommers erkrankte der Chormeister Franz Schneider, deshalb wurde Josef Zimmermann neuer Dirigent.

Schulkinder im Jahr 1939

Auf diesem Bild sind einige Kinder, die später Sänger wurden. Die jüngeren Besucher sehen, wie man damals gekleidet war oder wie die Großeltern oder Verwandte als Kinder ausgesehen haben.

Die größeren Kinder der Auer Schule im Jahr 1939:

1 August Lorenz, Kopfackerhof
2 Heinrich Schneider, Finsterbachhof (Ehrensänger)
3 Erwin Wangler (Sänger, verstorben)
4 Hermann Kury, Oberer Hasgelhof
5 Hans Ebler, Rüttibuckhof (Sänger, verstorben)
6 Fritz Ebler
7 Klemens Schneider, Finsterbachhof
8 Karl Hofmann
9 Erich Veser
10 Fritz Lorenz, später Ratschreiber
11 Martin Trifelder
12 Helene Schneider
13 Hanni Veser später Burgert
14 Heidi Kury, Oberer Hasgelhof später Schneider (Sängerfrau,verstorben)
15 Klara Bank später Lorenz
16 Frieda Lorenz, Kopfackerhof
17 Rosel Steiert später Brunner Merzhausen
18 Marie Frei später Batt
19 Rösle Lorenz, Kopfackerhof später Salrein
20 Hedwig Schneider, Finsterbachhof später Schmitt Merzhausen