Musik Gesangsverein AU beim Konzert

Jubiläumskonzert 16.6.2012

Beiträge aus der Festschrift

Männerchor – in Au  weiterhin eine  reine „Männersache“
In der  Diskussion um Chöre mit reinen Männerstimmen haben es Männerchöre seit  geraumer Zeit schwer. Selbst Verantwortliche in  Chorverbänden  und Vereinsvorstände sehen in dieser  Chorgattung wenig  Zukunft.  Nur noch eine geringe Zahl von Musikverlagen  bemüht  sich, neue Literatur für „reine Männerchöre“, wie es der Männergesangverein Sängerrunde Au ist, auf den Markt zu bringen. Oft stellt altes Liedgut, das in den letzten Jahrzehnten gesungen wurde,  den Schwerpunkt des Repertoires dar.

„Neue und jüngere Sänger sind rar“
Hinzu kommt, dass junge oder vielmehr jüngere Sänger fehlen bzw. sehr schwer als neue Sänger zu gewinnen sind.  Chöre sind oft schon froh, wenn ein 55- jähriger „Frührentner“ den Weg in einen Männerchor findet. Verstärkt wird diese Entwicklung durch die gesellschaftliche Ansicht, dass es nicht „ cool, schick oder in“ sei, als Mann zu singen.

„100 Jahre erfrischende und abwechslungsreiche Gesangskultur“
Bei all diesen kritischen Hintergründen haben es die aktiven Sänger der Sängerrunde Au, zusammen mit dem daran hängenden familiären und freundschaftlich geprägten Umfeld, nicht aufgegeben, in ihrem 100-jährigen Bestehen, die „Kunst des reinen Männergesanges“ weiter am Leben zu erhalten.
In den zurückliegenden 7  Jahren  konnten sieben neue Sänger, verteilt auf die beiden Tenor- und Bassstimmen, gewonnen werden.  Wie den bisherigen aktiven Sängern ist diesen Neuzugängen  die Vereinszugehörigkeit ein wichtiges Anliegen, aber auch das gemeinsame Singen anspruchvollen Liedgutes.  Erste Versuche, auch  englische Chorliteratur trotz  der sprachlichen Hürde (z.B. die Schwierigkeit, das „th“, auf badisch „ti-eitsch“, richtig zu singen) aufzuführen, waren erfolgreich.  Die englische Sprache ist es jedoch nicht allein, die den Männer-Chorgesang interessant macht, sondern das musikalische Erarbeiten ansprechender  Lieder und Arrangements aus unterschiedlichen Musikepochen.
Durch diese z.T. „mutigen“ Schritte hat sich auch das Publikum verändert. Wir können beobachten, dass neben den Angehörigen und Freunden der Auer Sängerrunde  weitere, interessierte Bürger im Hexental und  südlichem Breisgau sich zu den Konzerten motivieren lassen.
In  den Proben (immer montags von 20-21.30 Uhr) ist oft das diplomatische Geschick  des Dirigenten gefragt, wenn es heißt, die  Interessen der älteren mit denen der jüngeren  Sänger in Einklang zu bringen. Das Ergebnis davon ist, dass bei vergleichsweise geringer Zahl an Auer Sängern pro Stimme es uns jedoch immer wieder gelingt,  bei eigenen oder ortsfremden Konzerten eine konkurrenzfähige Sangeskunst zu bieten.

„Die Sängerrunde Au ist aus dem Ort nicht wegzudenken“.
Selbstverständlich  liegt es  dem MGV Sängerrunde Au auch am Herzen, bei den ritualisierten  Veranstaltungen der örtlichen Vereine, sowie bei kirchlichen und politischen Veranstaltungen, die Gäste mit  Wein- und Liebesliedern  zu erfreuen. Seit vier Jahren präsentieren sich die Sänger mit verschiedenen kulinarischen und unterhaltenden Angeboten auf dem Auer Wochenmarkt.
Nach dem Motto aus H. Grönemeyer´s  Lied „ Männer“ motivieren uns die letzten 4 Verse ganz besonders:

„Männer sind auch Menschen,
Männer sind etwas sonderbar.
Männer sind so verletzlich,
Männer sind auf dieser Welt einfach unersetzlich“.

1.Vorsitzender des  MGV-Au, W.Schanz

Grußwort 100-jähriges Vereinsjubiläum
Der Männergesangverein Sängerrunde Au feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Vereinsjubiläum. Dazu gratuliere ich im Namen der Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde sehr herzlich und beglückwünsche alle Mitglieder zu diesem stolzen Jubiläum, das einen Meilenstein in der Vereinsgeschichte darstellt.
Ich danke all denen, die sich in dieser Zeit für den Verein engagiert haben. Das sind erster Linie natürlich die Sänger selbst. Ohne sie geht nichts, denn sie machen mit ihren Stimmen die Qualität des Gesangs aus. Da ist der Dirigent, Dr. Richard Klein, der die künstlerische Note verleiht, den Takt vorgibt und damit die Sänger prägt, sowie der Vorstand, welcher mit dem jetzigen Vorstandsteam Wolfgang Schanz, Bernd Kloos und Karl Lorenz dafür sorgt, dass der organisatorische Bereich des Vereins reibungslos läuft.  
Wir können uns glücklich schätzen, in unserer Gemeinde einen so aktiven Männergesangverein zu haben. Als wichtiger Träger des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens stellt er ein ungemein belebendes Element dar.
Gerade in den vergangenen Jahren hat der Verein durch mutige Änderungen im Liedrepertoire, das jetzt Tradition und Moderne beinhaltet, einen tollen Aufschwung erhalten.     
Durch die Begleitung der dörflichen Ereignisse im Jahr trägt die Sängerrunde wesentlich zum guten Miteinander in Au bei.
Ich wünsche dem Verein die nachhaltige Fortsetzung dieser Tradition, weiterhin begeisterte und motivierte Sänger in ausreichender Zahl und eine glückliche Hand bei der Liederauswahl, damit der eigene Spaß am Singen erhalten bleibt und auch die Erwartungen des Publikums erfüllt werden.
In diesem Sinne alles Gute für die Zukunft und viel Freude bei den Veranstaltungen rund um das Vereinsjubiläum.

Bürgermeister Jörg Kindel

Fasnachts-Männerballett
Ihr musikalisches Können stellen die Männer des MGV-Au immer wieder bei Konzerten unter Beweis, aber dass eine kleine Gruppe unter ihnen auch tänzerisches und schauspielerisches Talent besitzt, davon kann man sich seit geraumer Zeit bei der jährlichen Fasnachtsveranstaltung überzeugen.
Schon kurz nach Weihnachten tauchen die ersten neugierigen Fragen auf: Wie lautet das Motto? Was machen wir daraus? Treten wir als Frauen oder Männer auf? Steht die Choreographie schon?
Dabei ist es immer wieder spannend zu sehen wie ernsthaft die Männer sich mit den diversen Rollen auseinandersetzen. „Man(n) will sich ja nicht blamieren“.
In welche Rollen sind sie nicht schon geschlüpft: Pizzabäcker, tanzende Hüte, Blues Brothers und herzige bayrische Mädels. Und was nehmen sie nicht alles für einen perfekten Auftritt auf sich.
Zweimal pro Woche üben sie geduldig und schwitzend Tanzschritt für Tanzschritt. Da kommen schnell mal 12 Probetermine zusammen. Aufgeben geht gar nicht. Für manchen von ihnen öffnen sich bei dieser Gelegenheit ganz neue „Bewegungshorizonte“ und, dass Mann auch eine Hüfte hat, ist acht Tänzern seit der letzten Fasnacht im Bürgerhaus zu 100 Prozent bewusst geworden. Diesmal traten sie nämlich als Bauchtänzerinnen auf. Was für ein grandioser Anblick!
Um die Männerhüften besonders geschmeidig zu machen, wurde extra ein Aufwärmtraining von unserem sportlich versierten Sängerkollegen Günter Simon umgesetzt.
Da wurden die begnadeten Körper nach rechts, nach links, nach vorne und hinten geschwenkt und dazu noch, oje, immer die Arme richtig koordinieren und….LÄCHELN. Die Köpfe wurden rot und röter, wie war das nochmal? Rechter Fuß vor, linker Arm raus und…Nicht die Hüfte vergessen!!! Lacht sie jetzt, weil wir doof aussehen, oder ist sie einfach ein fröhlicher Mensch? Die Lachmuskeln waren übrigens die bei allen am meisten beanspruchten Muskeln.
Damit die ganze Probe nicht zu trocken wird, wird auch konstant der „Wassersspeicher“ nachgefüllt. Seit neuestem ist ja auch wissenschaftlich bewiesen, dass Hopfentee gut für den Mineralhaushalt ist.
An besagtem Auftrittsabend bezauberten acht türkis verhüllte Tänzerinnen die Gäste im Saal. Majestätisch schritten sie einher und wiegten sich verführerisch in den Hüften. Um ihr Outfit wirklich realistisch zu gestalten, wurden sogar Nägel lackiert und Diamanten in den Bauchnabel geleimt. Die eine oder andere Körperbehaarung musste weichen, für vergangene Auftritte trennten sich Männer sogar schon von den geliebten Brusthaaren, zur Freude mancher Frauen!
Die nächste Fasnacht steht vor der Tür. Bald werden wir uns wieder überlegen müssen, ob Vamp oder Gigolo. Die guten Vorsätze haben Pause, und hört man bestimmte Auftrittssongs im Radio erinnert man sich. Plötzlich kreist die Hüfte und ein tänzelnder Schritt schleicht sich ein. Ups, hat es jemand bemerkt? Und wenn schon, sie haben halt nicht nur Musik in der Kehle, sondern auch in den Beinen.

„Choreografin“ Heidrun Schanz

Meine Zeit bei der Sängerrunde
Irgendwann im Frühjahr 1984 kam Helmut Menner, damals der unbestrittene Startenor im Auer Chörli, das ich leitete, auf mich zu und fragte, ob ich vorübergehend die »Sängerrunde Au« dirigieren könnte. Franz Schneider, der langjährige Leiter, müsse sich einer Operation unterziehen, und es sei nicht gut, wenn wochenlang nicht geprobt werden würde. Die Kerle kämen so leicht außer Form. Menner deutete allerdings sogleich an, dass er nicht recht glaube, das »Franz« nach dem Krankenhaus das Dirigat der Sängerrunde wiederaufnehmen könne. Ich solle mir Gedanken machen, ob ich den Verein ernsthaft für längere Zeit übernehmen wolle. Nun hatte ich soeben mein zweites Studium begonnen und reagierte erst einmal erfreut ob dieser kleinen Aufstockung meiner monatlichen Einkünfte.  Dass es dann so lange dauern würde, ja, wie man jetzt leider sagen muss, sogar bis zu Menners Tod, das hätte damals keiner zu denken gewagt.
Meine Erinnerungen an die frühen Jahre sind lückenhaft. Wie meine Art zu proben, damals angekommen ist und ob überhaupt, weiß ich nicht mehr genau. Ich meine mich zu entsinnen, dass die Tempi, die die Sänger von alters her gewohnt waren, mich zunächst regelrecht irre gemacht haben, so langsam und gravitätisch kamen sie mir vor. Was mich wunderte, war insbesondere: Die Leute kamen gar nicht auf den Gedanken, dass sie sich das Singen damit sehr, sehr schwer machten. Wer das Tempo deutlich unter Normalmaß wählt, braucht einen langen Atem und muss Spannung aushalten können. Ist ihm dieses Vermögen versagt, haben wir ein Problem. Immerhin, nett waren sie fast alle – und dankbar auch. Es gefiel ihnen, dass sie wieder einen Dirigenten hatten, auch wenn sie von dem nicht viel wussten und er, sagen wir mal: so gar nicht dem leutseligen Typ entsprach, den man sich als Leiter von Männerchören meist so nach dem Motto vorstellt: »Prost, meine Herr’n, frisch vom Fass.«  Weil ich freilich schon länger in Au wohnte, den Kirchenchor leitete und den Orgeldienst versah (zu Zeiten des Pfarrers Scholl, dieses exemplarischen Albtraums eines geistlichen Herrn), waren die Berührungsängste nicht gar so groß, aber aufeinander geflogen sind wir sicher nicht.
Langsam fiel schon auf, dass ein paar Dinge besser wurden: die Aussprache, der Rhythmus und sogar die Intonation. Die ersten Auftritte genoss ich geradezu: nicht so sehr wegen der Geselligkeit, die fand ich teils rührend, teils langweilig. Wahrscheinlich haben sie deswegen zuweilen gedacht, ich sei ein Menschenfeind, ein arrogantes Biest oder ein verklemmter Einzelgänger. Dem es »nur um Musik geht«. Dass es mir gar nicht so selten Spass gemacht hat, in der »Stube« oder im Kirchensaal zu sitzen und mit den Sängern zu trinken, füge ich der Vollständigkeit halber hinzu, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie das gemerkt haben. Was das Beste an unseren Auftritten aus der Anfangszeit war, aber im Grunde blieb es bis zum Schluss so: Ich hatte ein diebisches Vergnügen daran, konsequent und in gewissem Sinn streng  zu proben, als ob der Verein gar kein Laienchor wäre. Und uns in diesem Geiste dann auf den bunten Abenden im Hexental zu präsentieren. Es gefiel mir, weil es mir erlaubte, eine Rolle einzunehmen, die auf diesen Terminen der Volksfröhlichkeit  nicht eigentlich vorgesehen ist: dass man nämlich auch und gerade dann etwas leisten kann, wenn man nicht dazu gehört. Ohne diese Distanz hätte ich niemals so lange Dirigent der Sängerrunde sein können: 28 Jahre, die Zahl macht mich noch jetzt einigermaßen schwindeln. Als ich anfing, war Helmut K. anderthalb Jahre Kanzler. Kein Wort weiter.
Aber der Erfolg gab mir recht. Die Sänger und ihr Publikum haben das mit der Zeit anerkannt. Wenn es Schwierigkeiten gab, schlug die Stunde von Helmut Menner. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte ich spätestens Mitte der 90er Jahre die Flucht ergriffen, als der Chor aus den unterschiedlichsten Gründen kleiner und kleiner wurde und wir einige Jahre lang an der untersten Sängerzahlgrenze dahinwerkelten. Dass es nicht aufgehört hat, war Menners Verdienst. Gewiss hat meine Sturheit auch dazu beigetragen, aber ich habe ja auf ihn reagiert, konnte stets auf seine Unterstützung zählen. Menner war mit dem Verein so sehr identifiziert, dass er auf keinen Fall derjenige sein wollte, der ihm das Abschiedsglöcklein läutet. Und ich habe einfach weitergemacht, weil ich ihm nicht verderben wollte, worin er eine persönliche Lebensaufgabe sah. Seine Herzlichkeit kam übrigens mit leisen Tönen und unscheinbaren Gesten, sie brauchte nur wenig Worte, aber umso mehr war sie da. Dass so unterschiedliche Personen wie wir uns ernsthaft verstanden und aufeinander zählen konnten, betrachte ich im Nachhinein als Geschenk. Ich bin dankbar für diese Erfahrung.  Als sich abzeichnete, dass er, der den Titel »Vorstand« mit Fug und Recht auch als Eigennamen hätte führen können, die Vorstandschaft 2006 abgeben würde, wollte ich auch die Gelegenheit ergreifen, den Dirigentenstab aus den Händen zu geben. Menner beschwor mich, es nicht zu tun. Zwei Wechsel dieser Art zur selben Zeit seien zuviel für den Verein. Damit war der Fall erledigt.
Nicht vergessen werde ich seine Gratulationsrede zu meinem 25jährigen Dirigierjubiläum. Den Termin hatte ich völlig vergessen (solche Dinge spielten in meinem täglichen Haushalt einfach keine Rolle) und fiel entsprechend aus allen Wolken, als Menner bei einem Abend im Kirchensaal ans Mikrofon trat. Der Punkt war nicht, dass er redete, als »Altkanzler« war das ja sogar seine Aufgabe. Das Besondere lag in dem, was er sagte: Er hatte tatsächlich recherchiert, welche Bücher ich geschrieben und worüber ich wissenschaftlich gearbeitet habe. Und sagte das an dieser Stelle. So fielen auf einmal Namen und Titel, die in diese Auer Männerchor- und Gemeindewelt scheinbar gar nicht hineinpassten und, wie es sich für Fremdkörper gehört, in den Jahren zuvor auch kein einziges Mal gefallen waren. Menner tat es, wohl weil er wenigstens andeuten wollte, wie ich aus seiner Sicht bin, d. h. was ich so mache, wenn ich nicht die Sängerrunde dirigiere, in der sich ja schließlich nicht mein Leben erfüllt. Diesen Moment werde ich in Erinnerung behalten.
Schon um die Jahrtausendwende konnte ich die Kerle davon überzeugen, dass ein Männerchor von heute ohne regelmäßige Stimmbildung unmöglich ist. Man kann die Probe nicht jedes Mal mit dem »Bundeslied« beginnen. Das Einsingen wurde am Anfang zum Teil kritisch gesehen. Einige Sänger fanden es als einen quasi zu professionellen Eingriff in einen Laienchor, der eine oder andere kam daraufhin demonstrativ 10 Minuten später. Aber das machte nichts, ich war mir ganz sicher, dass die Zeit für mich, d. h. für den Chor arbeitete. Sollen sie doch ruhig lästern und die Stimmbildung so komisch finden wie ich gewisse Trinkrituale von ihnen. Im Übrigen muss man ja auch zugeben, von außen hat diese Praxis etwas genuin Komisches: 15-17 Männer, die sich ernsthaft und konzentriert auf Übungen wie »die So-, die So-, Soooonne, die Sah-, die Sah-, die Saaahne« einlassen, das ist für den, der es nicht versteht, geradezu absurd. Aber es wirkt ja oft genug gerade das absurd, was das Selbstverständlichste sein sollte: dass nämlich Menschen sich ernsthaft mit einer Sache beschäftigen, ohne daran zu denken, wie es aussieht und ob es irgendwem gefällt.
Jedenfalls, diese Stimmbildung hat den Chor wesentlich weitergebracht. Bereits in den Jahren nach 2000 und noch einmal verstärkt nach 2006, d. h. nach dem Wechsel in der Vorstandschaft.  Hier gelang es den neuen Vereinsköpfen Rudolf Fehr, Wolfgang Schanz und Bernd Kloos in ganz kurzer Zeit eine Reihe neuer, junger Sänger zu gewinnen, für die Stimmbildung längst nichts mehr Komisches an sich hat. Jahrelang waren solche Versuche unternommen worden, aber erst jetzt hatten sie Erfolg. Das hat die Arbeit vereinfacht und die gesangliche Qualität des Gesamtchores noch einmal ein entscheidendes Stück nach vorne gebracht. Dass das nicht allen gleichermaßen bewusst ist, ist ein Problem, das man lösen kann, allerdings auch lösen wollen muss.
Wie es weitergeht, wird man sehen. Eine Gefahr besteht gewiss: dass die Arbeit insgesamt kurzatmiger wird. Sowohl von der Zeit her, die ein Dirigent bei einem Chor verbringt, als auch von der Schnelligkeit her, in der Lieder einstudiert und aufgeführt werden. Der erste Punkt versteht sich: Die Zeiten, in denen Dirigenten 30 Jahre oder sogar länger einen Chor leiten, sind vorbei. Die Vereine müssen sich auf andere Rhythmen einstellen. Der zweite Punkt ist schwieriger. Es steht mir nicht zu, dem Auer Verein Ratschläge für die Zukunft zu geben, aber eines möchte ich doch sagen: Mein Prinzip war stets, eine Balance zu halten zwischen dem Anspruch an die Qualität des Singens und dem Wissen darum, dass man nicht überfordern darf: durch Schnelligkeit, Hektik, oder dadurch, dass man zuviel auf einmal will. Stücke, die nicht gründlich genug erarbeitet sind, sollten für Aufführungen strikt tabu sein. Ich bin aber immer wieder verblüfft, wie unrealistisch manche Sänger hier denken, obwohl doch die Erfahrungen, die sie in den zurückliegenden Jahrzehnten gemacht haben, gerade zum Gegenteil Anlass gäben. An diesem Punkt kann ich meinem Nachfolger oder meiner Nachfolgerin nur wünschen, konsequent zu sein und Glück zu haben.

Dr. Richard Klein

„Ehre, wem Ehre gebührt“- zum Gedenken an Helmut Menner
Wenn ich in meinen Grußwort von „Stolz sein“ geschrieben habe, dann ist in den letzten über 50 Jahren ein Mann besonders dafür verantwortlich gewesen, dass der Männergesangverein „Sängerrunde“ Au auf sein 100-jähriges Jubiläum stolz sein kann:  Helmut Menner.
Im Alter von 22 Jahren ist Helmut Menner zum ersten Mal in die Chorprobe gegangen,  bis auf sein krankheitsbedingtes Ausscheiden waren es mindestens 2000 Proben. Sehr bald erkannten die aktiven Sänger und Mitglieder, dass er ein hohes Verantwortungsbewusstsein  und ein „gutes Händle“ für einen Verein in seinem Heimatort entwickelte. So wurde er 1959 zum Schriftführer, von 1971-1975 zum 2. Vorstand und danach 31 Jahre lang zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Mit seiner klang- und rhythmussicheren Stimme im 1. Tenor motivierte er all die Jahre alle 4 Stimmen zur Weiterentwicklung. Besonders in den 90-er Jahren, in denen der Chor mit zeitweise nur 2-3 Männern pro Stimme sich auf die kommunalen und kirchlichen Feste vorbereiten musste, ist sein unermüdliches Engagement und seine konsequente Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Dr. Richard Klein nicht eingebrochen. Ganz im Gegenteil:  langjährige Sängerkameraden berichten darüber, dass Herr Menner  bei  zahlreichen Sängern vor der Probe angerufen hat und diese zur Probe „motivierte“, auch wenn die meisten nach ihrer beruflichen Arbeit nicht mehr „aus dem Haus“ wollten. Waren die Sänger noch nicht zuhause, dann bat Helmut Menner die jeweilige Sängerfrau, ihren „Schatz“ doch in die Gesangprobe zu schicken. Denn… auch bei den Sängerfrauen hatte Helmuts Wort mindestens soviel Wert und seine Person Wertschätzung wie bei den Sängern selbst.
Seine unnachahmliche Art auf Menschen zuzugehen hat uns immer wieder beeindruckt und bleibt nachhaltig in Erinnerung. Vor allem unser Besuch bei seinem 75-jährigen Geburtstag im Oktober 2011: trotz seiner schweren Erkrankung blieb er aufrecht und aufrichtig, immer mit direktem Blickkontakt dem Gegenüber zugewandt, mit klar formulierter Meinung, fest, aber nicht unumstößlich. Auf der Basis seines tiefen christlichen Glaubens, sich und seiner Familie vertrauend, zuversichtlich und bis zum Lebensende Leben bejahend, hat sein Wort gegolten, auf ihn war Verlass. Aus Respekt vor dieser ehrenamtlichen Leistung wurde er 2006 zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Diese Charakterzüge kamen aber auch der gesamten Auer Bevölkerung zu gute, sei es in seinen fast 30 Jahren als Gemeinderat, in der freiwilligen Feuerwehr oder als Mitverantwortlicher in der Pfarrgemeinde.  Mit seinem Interesse an den anderen örtlichen Vereinen unterstützte er viele Auer Bürger in deren Identität für das Dorf und dessen Familien und Freunden.  Oft stand er alleine oder mit seiner Frau vor dem Haus und winkte freundlich. Meistens gab es kein „Weiter-kommen“, ohne in einem Gespräch von seinem Erfahrungsschatz und seinen Erinnerungen zu profitieren.
Alle, die ihn gut gekannt haben wissen, dass er von ganzem Herzen mit uns das 100-jährige Jubiläum mitfeiern wollte, wozu die Kraft leider nicht mehr gereicht hat. So ergibt sich für uns auf diesem Weg nochmals die Gelegenheit, Helmut Menner und seiner Familie ein herzliches „Danke-schön“ zu sagen.
Die gesamte Vorstandschaft und Sängerkameraden des  MGV „Sängerrunde Au“.

1.Vorsitzender des  MGV-Au, W.Schanz

Singstunde oder „ Mein lieber Herr Gesangverein“
Montagabend – Singstunde im Bürgerhaus. Ursprünglich beginnt die Probe um 20:00 Uhr. Um mehr oder weniger kurz vor acht kommen die ersten Sänger ins Probelokal. (Warum eigentlich Lokal? Es gibt nichts zu essen und höchstens Wasser zu trinken). Man begrüßt sich mit Handschlag und lautem Hallo, tauscht Neuigkeiten und Tratsch aus und beginnt die Stühle aufzustellen. Während immer mehr Sänger eintrudeln wird das Klavier an seinen Platz gestellt und Klaus unser Notenwart richtet die Noten vor, die wir vermutlich benötigen werden. Dann betritt Dr. Klein, unser Dirigent, den Raum und alle die noch nicht sitzen nehmen ihren angestammten Platz ein. Noch ein letzter Satz mit dem Nachbarn, dann beginnt das Einsingen. Dr. Klein gibt mit dem Klavier die Töne vor und was wir dazu singen sollen. Meistens sind es Worte mit einem stimmhaftem Konsonanten z.B. „m“ wie in „somm“ die dazu noch gebunden werden müssen. Das erste Mal in forte, die Wiederholung in piano. Der erste Versuch schlägt fehl. Der Dirigent bricht ab - zu wenig „m“. Neuer Versuch - Abbruch. Den Ton falsch abgenommen. Dritter Versuch - die Silben nicht gebunden. Nächster Versuch - es scheint zu klappen. Wir singen immer höher nach oben. Die Bässe steigen aus. Der Tenor bemüht sich - nicht genügend. „Sie müssen auf den höchsten Ton singen“ so Dr. Klein. Letztendlich haben wir es geschafft. Der Dirigent ist zufrieden und die Bässe werden wieder einmal davon verschont in den Keller zu singen. Da kein Konzert ansteht üben wir Lieder aus unserem Repertoire. Klaus legt fünf Mappen mit Liedern vor. Dr. Klein nimmt eine nach der anderen in Hand – und legt sie wieder weg. Der eine oder andere Sänger äußert mehr oder weniger laut einen Wunsch. Es wird lauter. Die Diskussionen ziehen sich dahin und endlich einigt man sich auf ein Lied. Die Blätter werden ausgeteilt. Da wir das Lied schon kennen schaut jeder gleich auf die Stellen die einem schwierig erscheinen und teilt dem Nachbarn mit, wo es hapert. Dr. Klein spielt die Melodie vor, dann gibt er uns den Ton und den Takt an und wir beginnen zu singen. Drei Takte später winkt er ab. Irgendeiner hat den Einsatz verpasst und hinkt hinterher. Auch die Tonhöhe stimmt nicht genau. Der Ton wird von neuem abgenommen, er zählt, und wir setzen ein. Der Chor holpert das Lied alles andere als gut durch. Was man doch alles wieder vergisst? Nun nimmt sich der Dirigent die Stimmen einzeln vor. Der erste Tenor darf oder muss beginnen. Dr. Klein gibt noch einmal den Ton an und wir Hochtöner beginnen zu singen. Eine Terz wurde falsch gesungen. Von neuem - wieder nicht richtig. Also wird nur diese eine Stelle geübt. Nach ein paar Versuchen klappt es. Dafür bleiben wir bald an einer anderen Stelle hängen. Neuer Versuch von vorne. Wie war das mit der Terz? Noch einmal. Wieder und wieder. Mal stimmt die Tonhöhe nicht, oft zu leise dann wieder zu laut das „ ng“, das stimmhafte „m“, der Doppelvokal, alles muss ganz genau stimmen. Zwischendurch geben die unbeteiligten Sänger gute Ratschläge, wie wir es besser machen könnten. Das Leben als erster Tenor ist hart. Nach vielen Versuchen kommt der zweite Tenor an die Reihe. Auch sie kämpfen mit den Notenlängen und Höhen, mit dem Einatmen an der richtigen Stelle und vielem mehr. Später kommen dann die Bässe dran. Bei denen, das muss der Neid ihnen lassen, klappt es erstaunlich gut. Zum Schluss singen noch einmal alle Stimmen zusammen das Lied vom Beginn bis zum Schluss. Es hört sich toll an. Die ganzen Anstrengungen haben sich gelohnt, selbst Dr. Klein muss zugeben, dass das Lied nun „schallplattenreif“ ist. Das nächste Lied wird zur Hand genommen und das Spiel beginnt von neuem.
Gegen halb zehn ist die Probe zu ende. Wolfgang, der erste Vorsitzende, ergreift das Wort. Er gibt einen kurzen Rückblick über die vergangene Woche, gratuliert etwaigen  Geburtstagskindern und nimmt Vorschau auf die nächste Woche. Irgendjemand fragt: „Wann singen wir beim Dorfhock, wann treffen wir uns und was ziehen wir an?“ Der Dorfhock ist aber erst in einem halben Jahr. Dann ist auch die letzte Frage beantwortet, die Stühle werden wieder zusammengestellt und einer der Sänger geht mit der Sängerkasse herum. Gerald macht die Probenbesuchsliste fertig, die Noten werden in den Schrank geräumt und wir verlassen das Probelokal - um das nächste Lokal aufzusuchen. Einige die nicht mitgehen wollen werden verabschiedet, der Rest geht zur „Stube„. Dort nehmen wir an „unserem Stammtisch“ Platz. Die Wirtsleute bringen schon fast automatisch das von den einzelnen Sängern bevorzugte Getränk.
Noch lange wird debattiert, diskutiert,  politisiert. Witze werden erzählt, aber auch ernsthafte Gespräche geführt. Zu fortgeschrittener Stunde machen wir uns auf den Heimweg und freuen uns schon wieder auf die nächste Singstunde am Montag um acht im Bürgerhaus.

2. Vorsitzender des  MGV-Au, Bernd Kloos

Grußwort
Landrätin Dorothea Störr-Ritter
für die Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des
Männergesangvereins „Sängerrunde“ in Au

Sehr geehrte Freunde der Chormusik,
sehr herzlich gratuliere ich den Verantwortlichen und Mitgliedern des Männergesangvereins „Sängerrunde Au“ zum hundertjährigen Bestehen und danke Ihnen gleichzeitig für die Freude, die Sie mit Ihrem Gesang vielen Menschen bereitet haben und die Sie mit Ihren derzeit 19 aktiven Sängern immer noch bereiten.

Gesangsvereine klagen vielerorts über den Mangel an „jungen“ Stimmen. Gerade Männergesangsvereine sind von Nachwuchsmangel betroffen. Nicht aber so in Au: Der Männergesangverein „Sängerrunde“ zeigt, dass die Begeisterung für den gemeinsamen Gesang auch heute noch die Grundlage eines regen Vereinslebens darstellen kann. Die Zahl von insgesamt rund 100 Vereinsmitgliedern belegt dies.

Der Männergesangverein ist eine feste Größe der dörflichen Vereinsstruktur. Vor allem auch Neubürger konnten gewonnen werden, was sicherlich nicht zuletzt am abwechslungsreichen Repertoire an Liedern des Chores liegt. Mit seinen Konzerten, der Beteiligung an Dorffesten und Feierlichkeiten aller Art sowie mit der musikalischen Umrahmung von weltlichen und kirchlichen Anlässen ist die „Sängerrunde“ stets eine Bereicherung der dörflichen Gemeinschaft. Das, was Heimat ausmacht, wird vor allem in den ländlichen Gemeinden unseres Landkreises ganz wesentlich von den Vereinen und damit auch von den Chorgemeinschaften getragen.

Ich wünsche Ihnen für alle Aktivitäten nicht nur im Jubiläumsjahr, sondern auch in der Zukunft, von Herzen weiterhin viel Erfolg und Freude. Möge es dem Verein gelingen, immer wieder neue Mitglieder für seine Ziele zu gewinnen!

Ihre
Dorothea Störr-Ritter
Landrätin





 



Jubiläumsfotos

Fotoalbum








Heidrun und Daniela bereiten den Blumenschmuck vor

Auch beim gut gelaunten Küchenteam laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren,
aber noch haben wir Zeit für Scherze und ein Gläschen Sekt


Und dann füllte sich der Bürgersaal






Unser Vorsitzender Wolfgang Schanz hält die Abschiedsrede für unseren Dirigenten Dr. Richard Klein.

Die A-Cappella-Gruppe "Ohrwürmer" aus Oberried begeisterte das Publikum. Am 17.11.2012 kommen sie wieder zu uns.




Es ist spät geworden, aber die Letzten werden am nächsten Morgen die Ersten sein.


Viele Hände schaffen schnell ein Ende.
Bald herrscht wieder Ordnung in Saal und Küche.



Wolfgang Schanz liest uns den Gratulationsbrief eines passiven Mitglieds vor
und alle hören interessiert zu.

Über die beigefügte Spende haben wir uns sehr gefreut!

Jubiläumskonzert - der MGV ist 100 Jahre jung

Am 16. Juni veranstaltete der Männergesangverein „Sängerrunde“ Au den Jubiläumsabend zum 100-jährigen Jubiläum.
Außer den geladenen Gastchören kamen viele Bürger aus Au und den Umlandgemeinden, so dass schon nach kurzer Zeit alle Plätze belegt waren und wir noch nachstuhlen mussten.

Nach dem Eröffnungslied begrüßte unser 1. Vorsitzende Wolfgang Schanz die Ehrengäste und Gäste. In einem kurzweiligen Rückblick auf die Geschichte und das Vereinsleben zitierte er einige Auszüge aus der anlässlich des Jubiläums herausgegebenen Festschrift. Besonders würdigte er die Verdienste unseres in diesem Jahr verstorbenen Ehrenvorsitzenden Helmut Menner, der sich in schwierigen Zeiten unermüdlich für den Fortbestand des Vereins eingesetzt hat.
Wolfgang Schanz berichtete über die Aktivitäten für das Auer Gemeindeleben und hob hervor, was laut den Berichten bis heute unseren Verein in besonderer Form über die hundert Jahre immer geprägt hat: die Wertschätzung nach innen. Das sei die gute Kameradschaft untereinander und das Interesse an den beteiligten Familien.

Danach kündigte er das zweite Lied an. Zu Ehren der Gründer des Vereins haben die Sänger das Lied „Horch, die alten Eichen rauschen“ einstudiert. Laut Protokollbuch ist dies eines der ersten Notenblätter.
Sicher haben die längst Verstorbenen voll Stolz herabgeblickt und mitgesungen.

Auch Bürgermeister Jörg Kindel gratulierte im Namen der Bürgerschaft und erwähnte, dass unser traditionsreicher Verein das kulturelle und gesellschaftliche Leben immer außerordentlich bereichert hat. Mit 100 Jahren ist unser Verein auch heute noch sehr lebendig und nicht in seiner Entwicklung stehen geblieben. Es gibt in allen Jahren kaum ein Ereignis in der Gemeinde, bei dem sich die „Sängerrunde“ nicht beteiligt hat. Der Gesangverein ist über die Grenzen von Au hinaus ein Sympathie- und Werbeträger für unser Dorf, neudeutsch gesagt „In dem Verein geht richtig was ab!“ Er ist stolz, wenn Kollegen und Bürger aus anderen Gemeinden sagen: „Mensch, euer Männergesangverein, der ist aber gut aufgestellt, die singen ja richtig klasse!“ Das kommt nicht von ungefähr, denn das Repertoire wurde in den letzten Jahren verändert und dem Zeitgeist angepasst. Er hofft, dass wir auf diesem Wege weitermachen und unsere fröhlichen Stimmen und unser Engagement der Gemeinde noch viele Jahre erhalten bleiben. Als Geschenk wurde im Namen der Gemeinde 500 Euro auf das Vereinskonto überwiesen.

Und dann nahte der große Moment: die Auszeichnung mit der Zelter-Plakette durch die Ländrätin Frau Dorothea Störr-Ritter. In ihrer Rede zitiert sie Carl-Friedrich Zelter: „Ein guter Gesang wischt den Staub vom Herzen!“, und dies geschieht durch unseren Verein. Er ist eine feste Größe in unserem dörflichen Leben, er vertont unsere Heimat. Durch das Wirken bei weltlichen und kirchlichen Festen und der Pflege von Traditionen wird gezeigt, dass es mehr gibt, als nur das Auf und Ab im oft hektischen Alltag. Man soll weitertragen, was über viele Jahre, über Generationen gut gewesen ist, denn gerade die jungen Menschen heute brauchen Leitlinien und Erinnerungen die Bestand haben und über das Materielle hinaus gehen. Der hervorragende Mix unterschiedlicher Generationen in unserem Verein zeichne uns aus und sie wünscht sich, dass sich mehr junge Menschen dazu entschließen, einem Verein beizutreten, sich einbringen und Verantwortung übernehmen. Sie hofft, dass immer genug Sängernachwuchs da sein wird, der sich von unserem Gemeinschaftssinn und der Kameradschaft anstecken lässt.
Nun erfolgte die Überreichung der Zelter-Plakette mit Urkunde im Namen des Bundespräsidenten als Auszeichnung für die im langjährigen Wirken erworbenen Verdienste um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes.

Als nächster Gratulant trat Herr Hans-Peter Hartung vom Breisgauer Sängerbund an das Rednerpult. Die Vereine sind das Bindeglied zwischen Bevölkerung und Gemeinde. Die Vereinsführung kann auf das bislang Erreichte sehr stolz sein und er hofft, dass das Vereinsschiff auch weiterhin unter vollem Segel steht, damit sich der Chor im heutigen Konkurenzdruck gegen die gesellschaftlichen Veränderungen weiterhin behaupten kann und der Männerchor erhalten bleibt. Als Dank überreichte er eine Urkunde des Badischen Chorverbands. Die Urkunde des Deutschen Chorverbands sei leider nicht rechtzeitig angekommen und wird zu einem späteren Zeitpunkt überreicht werden.

Als erster Gastchor trat unser Patenverein, der Männergesangverein „Eintracht“ Merzhausen unter der Leitung ihres Ehrendirigenten Helmut Schmieder auf die Bühne. Sie begrüßten uns musikalisch mit dem „Hexentäler Sängergruß“ und trugen danach noch vier weitere Lieder vor, darunter auch eines in russischer Sprache.

Als Gastgeschenk überreichte uns der 1. Vorsitzende Rüdiger Mäckel ein Foto vom 60-jährigen Stiftungsfest des Gesangvereins „Eintracht“ Merzhausen-Au vom 11.9.1921. Damals sangen einige Auer im Merzhausener Verein als aktive Sänger mit.

Wir freuen uns sehr über dieses Foto, da es unsere Chronik ergänzt.


Mit Hilfe des Protokollbuchs hat unsere Schriftführerin einen Artikel zu diesem Fest geschrieben und dieses Foto in voller Größe und mit den Namen versehen unter der Rubrik 1921 eingefügt.

 Der Chor „Rhythmix - die Stimmen in Au“ unter der Leitung von Johannes Wolf begann seinen Auftritt mit dem schönen alten französischen Trinklied „Tourdion“ von Pierre Attaingnant aus dem Jahr 1530. Danach ging es fröhlich weiter mit dem Titel „Keine macht mir Kaffee so wie du“ und zwei weiteren Liedern. Die neue Vorsitzende Rachel Ives überreichte einen bunten Strauß mit verschiedenen Päckchen Halsbonbons aus der Apotheke mit dem Wunsch, dass die Stimmen der Sänger immer so schön klingen mögen wie heute Abend. In den Wintermonaten werden diese Bonbons sicher gute Dienste leisten, aber Wolfgang Schanz scherzte, daß die Sänger ihre Medizin nicht in der Apotheke, sondern beim Weingut kaufen würden.

Der Männergesangverein „Schwarzwald“ aus Oberried unter der Leitung von Dr. Michael Weh eröffnete seinen Auftritt mit dem passenden Titel „Wir mache Musik“, denn Musik gehört bekanntlich zu jedem schönen Fest. Es folgten noch drei Lieder in dalmatinischer, kroatischer und englischer Sprache und zum Schluss, entsprechend dem vom 1. Vorsitzenden Gerald Lauby überreichten Gastgeschenk, ein Weinlied. Dass an diesem Abend 10 Sänger fehlten, hat man bei dem kräftigen Stimmvolumen nicht bemerkt, alle Zuhörer spendeten begeisterten Applaus.

In der nun folgenden Pause und am Ende des Konzerts wurde auf der Leinwand eine von der Schriftführerin zusammengestellte Bilderschau mit 140 alten und neuen Fotos gezeigt.

„Wenn nicht jetzt, wann dann“ war das erste Lied der „Sängerrunde“ Au im nun folgenden Teil des Festabends und jetzt war auch der Zeitpunkt, drei unserer Aktiven zu ehren.

Im Namen des Breisgauer Sängerbundes erhielten durch Hans-Peter Hartung und Barbara Locherer-Kuhs Willi Buttenmüller und Josef Behrle für 60 Jahre, und Otto Scherer für 50 Jahre aktives Singen die Goldene Ehrennadel. Josef Behrle konnte wegen einer Familienfeier leider nicht anwesend sein.

 

Mit diesem Jubiläumskonzert ging auch eine lange Dirigentschaft zu Ende. Dr. Richard Klein, der nun seit 28 Jahren den Chor leitete, setzte seinen Schlussakkord. Viel hat er für den Chor geleistet, ihn durch „magere“ Zeiten mit zum Teil nur noch 12 Sängern geleitet. Mit Stimmübungen, präziser Aussprache und in den letzten Jahren modernisiertem Liedgut ging es bergauf. Als Dank erhielt er von Wolfgang Schanz unter anderem eine, mit einem Augenzwinkern überreichte Karte, die zum lebenslangen freien Eintritt für die Konzerte des Männergesangvereins berechtigt. Dr. Klein wünschte dem Verein von Herzen, dass er mit dem neuen Dirigenten eine gute Wahl treffen möge, damit es in einer musikalisch anspruchsvollen Weise weitergehe. Das Publikum bedachte den Dirigenten mit anhaltendem Applaus, den er verdient und auch sichtlich bewegt genossen hatte.

Wenn nicht beim 100-jährigen Jubiläum, wann sollte man dann so richtig aufdrehen?
Bei „Marmor, Stein und Eisen bricht“ und „Ein Stern, der Deinen Namen trägt“ war das Publikum nicht mehr zu bremsen und unser Vorsitzender musste unverrichteter Dinge wieder vom Rednerpult gehen, um die geforderte Zugabe zu gewähren.

Bei seiner Schlussrede dankte Wolfgang Schanz allen, die sich in besonderer Weise für die Festschrift und das Gelingen dieses Konzerts eingesetzt haben. Auch dankte er den Sponsoren, die es durch ihre Anzeigen ermöglicht haben, dass wir eine Festschrift drucken lassen konnten, die wir kostenlos an alle Haushalte verteilen ließen.
Anschließend bedankte sich der stellvertretende Vorsitzende Bernd Kloos bei unserem 1. Vorsitzenden für seine gute Arbeit. Die Vorstandschaft ziehe gut an einem Strang, aber trotzdem leiste er die Hauptarbeit, da letztendlich alles wieder bei ihm zusammenlaufe.

Der Abschluß des Abends war zugleich ein weiterer Höhepunkt. Als kleinen Vorgeschmack auf das am 17. November 2012 stattfindende Konzert im Rahmen des Jubiläumsjahres trat die A-Cappella-Gruppe „Ohrwürmer“ aus Oberried auf die Bühne. Singend kamen sie aus dem Hintergrund, voran Gerald Lauby, beim ersten Lied als Solist. Mit einer kleinen Anekdote und zwei weiteren, vom Publikum mit kräftigem Applaus bedachten Liedern wurde Sangeskunst vom Feinsten geboten. Bei vielen Gästen konnte man nach diesem Auftritt hören: „Am 17. November sind wir wieder da!“

Dieser gelungene Festabend war für den Männergesangverein „Sängerrunde“ Au ein Highlight in der Geschichte und die vielen Gäste eine Bestätigung für unsere erfolgreiche Arbeit.

Programm des Jubiläumskonzerts











MGV „Sängerrunde“ Au    Dirigent Dr. Richar Klein

O Täler weit, oh Höhen - F. Mendelssohn-Bartholdy

Begrüßung    1. Vorsitzender Wolfgang Schanz

Horch die alten Eichen rauschen - Johannes Gelbke
Morgen Mathilda - Marie Cowan

Grußworte

Überreichung der Zelterplakette durch Landrätin Frau Dorothea Störr-Ritter

MGV "Eintracht" Merzhausen    Dirigent Helmut Schmieder

Hexentäler Sängergruß - Arr. W. Salm
Heilig Heimatland - W. Weis
Tebje pojem - D. Bortiansky
Hexental Heimatland – W. Salm
Mach was Schönes aus diesem Tag – unbekannt

Pause

„Rhythmix - die Stimmen in Au"    Dirigent Johannes Wolf

Tourdion - Pierre Attaingnant 1530
Keine Macht - Jack Huttmann
The Girl and the Robot - Arr. L. Oberascher
Der Astronaut - Arr. L. Oberascher

MGV "Schwarzwald" Oberried    Dirigent Dr. Michael Weh

Wir mache Musik – Arr.: O. Groll
Kad si bila male mare (dalmat. Volksweise) - Arr.: W. Heinrichts
A cà (kroatische Volksweise) - Arr.: A. Kempkens
New York - Arr.: O. Groll
Sing mit mir - Milton Ager, Bearb. O. Groll

Pause

MGV „Sängerrunde“ Au    Dirigent Dr. Richard Klein

Wenn nicht jetzt, wann dann – Bearb. Pasquale Thibaut

Ehrungen

Die Rose - Amanda McBroom
Marmor, Stein und Eisen bricht - Bearb. Pasquale Thibaut
Ein Stern, der Deinen Namen trägt - Nikolaus Presnik

Verabschiedung und Ausblick auf restliches Jubiläumsjahr

Berichte in der Badischen Zeitung zum Jubiläumskonzert

Bericht nach dem Jubiläumskonzert

Text des unten abgebildeten Artikels der Badischen Zeitung vom 21.6.2012, geschrieben von der freien Journalistin Anne Freyer:


"Horch, die alten Eichen rauschen"
Der Männergesangverein Au feierte seinen 100. Geburtstag, erhielt die Zelter-Plakette und ehrte langjährige Mitglieder.

Zusammen mit drei Gastchören, prominenten Gästen und Liebhabern der Chormusik aus Au und Umgebung feierte der Männergesangverein im bis auf den letzten Platz besetzen Bürgerhaussaal seinen 100. Geburtstag. Es wurde ein langer, ereignisreicher Abend, den Gastgeber und Gäste in vollen Zügen genossen. Einer der Höhepunkte war die Verleihung der Zelter-Plakette durch Landrätin Dorothea Störr-Ritter und die Ehrung verdienter und langjähriger Chormitglieder.
Den Klassiker "Oh Täler weit, oh Höhen" von Felix Mendelssohn-Bartholdy hatten die 19 Sänger des MGV Au mit den markanten gelben Krawatten zum schwarzen Hemd für ihren Begrüßungsauftritt gewählt, einstudiert mit Dirigent Richard Klein. Und traditionell ging es weiter: mit dem ersten Lied, das die Auer Sänger vor 100 Jahren überhaupt angestimmt hatten: "Horch, die alten Eichen rauschen" – aktuell wie eh und je, denn die Eichen rauschen ja wie damals, eine schöne Metapher auf die über die vielen Jahre gepflegte Beständigkeit des Chorgesangs als Kulturgut, das nichts von seiner Bedeutung verloren hat.
Das betonte auch Wolfgang Schanz, der als MGV-Vorsitzender das Publikum begrüßte. In seinem Rückblick auf die wechselvolle Geschichte des Chors griff er auf einige in der Festschrift beschriebene Ereignisse zurück, die verdeutlichen, wie sehr der MGV mit der Entwicklung des Dorfs insgesamt verbunden ist, so der Wiederbeginn des Vereinslebens im Dezember 1948, der zusammenfiel mit der Wahl des ersten Bürgermeisters nach dem Krieg. Dass die Geselligkeit weit über das gemeinsame Singen hinaus stets eine große Rolle spielte, machte Schanz durch das Zitat aus weiteren Protokollen deutlich.

Als "Sympathieträger" kennzeichnete Bürgermeister Jörg Kindel den MGV, dem er als ältestem Verein in Au Anerkennung zollte, ebenso wie der gelungenen Festschrift. "Es gibt kaum ein Ereignis um Dorf, das der Chor nicht mitgestaltet", sagte er, erinnerte aber auch daran, dass es Krisen und schwierige Phasen in der Vereinsgeschichte gegeben hat, die jedoch gemeistert werden konnten. Einen hohen Anteil daran hatte Dirigent Richard Klein, der sic
h beim Jubiläumskonzert nach 28 Jahren von seinem Chor verabschiedete.

Nicht nur mit der Zelter-Plakette "als Auszeichnung für Chorvereinigungen, die sich in langjährigem Wirken besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik erworben haben", vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss 1956 ins Leben gerufen, beschäftigte sich Landrätin Dorothea Störr-Ritter in ihrer Festansprache, sondern auch mit der Person Carl-Friedrich Zelters (1758 bis 1832) selbst. Er hatte es als Autodidakt zu höchsten Ehren gebracht – ein gutes Beispiel dafür, so Störr-Ritter, dass sich auch Laien in der Musik große Perfektion erarbeiten können, und das in schöner Zusammenarbeit von "Älteren mit ihrer Erfahrung und Jüngeren mit ihrer Dynamik und Neugier".

Wie gut das gelingen kann, bewiesen auch die Gastchöre, zunächst der MGV "Eintracht" Merzhausen, die "Patenonkel" der Auer Sänger, später dann der Chor "Rhythmix - die Stimmen in Au", der sich vorwiegend in den Genres Rock, Pop und Gospel tummelt, und der MGV "Schwarzwald" Oberried. Ob eher dem traditionellen Liedgut verbunden, wie die Nachbarn aus dem Hexental, oder mit einem Repertoire, das sich aus dem reichen Angebot der "Weltmusik" bedient – der Vielfalt und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, und das nicht nur musikalisch, sondern auch sprachlich. Alle drei Chöre beeindruckten nicht zuletzt damit, dass sie alles auswendig sangen und das Publikum umso überzeugender in ferne Länder und Rhythmen entführen konnten: die Hexentäler mit einem russischen Lied, die Rhythmix mit englischen und französischen Tonwerken, die Oberrieder unter anderen mit einer dalmatinischen und einer kroatischen Volksweise. Dazu hatten alle drei auch so manchen Gute-Laune-Song deutscher Herkunft mitgebracht.

Den passenden Abschluss lieferten die Gastgeber mit den ungeduldig erwarteten Hits "Marmor, Stein und Eisen bricht", "Ein Stern, der deinen Namen trägt" und "Wenn nicht jetzt, wann dann". Diesen Titel griff Hans-Peter Hartung gerne auf, als er zusammen mit Barbara Locherer-Kuhs im Namen des Breisgauer Sängerbundes verdiente Sänger ehrte, die praktisch ihr ganzes Erwachsenenleben lang dem Chorgesang treu geblieben waren. Mit Urkunden des Deutschen Chorverbands, unterschrieben von dessen Präsidenten Henning Scherf, und Goldenen Ehrennadeln wurden Willi Buttenmüller und Josef Behrle (abwesend) für 60 Jahre sowie Otto Scherer für 50 Jahre aktives Singen geehrt.

Mit einem hinreißenden Vorgeschmack auf eine weitere große Veranstaltung im Rahmen des Jubiläumsjahres machten die "Ohrwürmer" aus Oberried schon mal Appetit auf ihr A-cappella-Konzert am 17. November im Bürgersaal Au.

Vorbericht zum Jubiläumskonzert


Text des unten abgebildeten Artikels der Badischen Zeitung vom 15.6.2012, geschrieben von der freien Journalistin Anne Freyer:


Die Geschichte des Auer Gesangs
Der Männergesangverein "Sängerrunde" feiert seinen 100. Geburtstag mit Festschrift und Jubiläumskonzert.

Die Festschrift zu "100 Jahre Männergesangverein Sängerrunde Au" macht nicht nur einen Rückblick auf dessen Geschichte möglich, sondern auch auf die Entwicklung des Dorfs selbst. Nun steht das Jubiläumskonzert bevor, das der MGV mit Gästen aus Merzhausen und Oberried am Samstag im Bürgersaal gemeinsam gestalten wird.

Es muss eine hoffnungsvolle Zeit gewesen sein, der Anfang des 20. Jahrhunderts. Handel, Handwerk und Gewerbe befanden sich im Aufschwung, der letzte Krieg war Jahrzehnte vorbei und der nächste noch lange nicht in Sicht, und so kam man in vielen Orten auf die Idee, dieses positive Lebensgefühl mit Gesang auszudrücken. In vielen Städten und Dörfern gründeten sich Gesangvereine, Au war da keine Ausnahme. Deshalb gibt es 2012 auch auffällig viele Vereine, an die die Zelterplakette verliehen wird, der Vorsitzende der Auer "Sängerrunde", Wolfgang Schanz, weiß von bundesweit rund 100. Überreicht wird sie beim Jubiläumskonzert von Landrätin Dorothea Störr-Ritter, die als einer der zahlreichen Festgäste mit großer Vorfreude im Bürgersaal in Au erwartet wird, ebenso wie die befreundeten Gesangvereine. Der MGV "Eintracht" aus der Nachbargemeinde Merzhausen hat eine bunte Liedfolge zusammengestellt, ebenso wie der MGV "Schwarzwald" aus Oberried. Den Hauptteil des Programms bestreiten die Gastgeber mit Richard Klein am Dirigentenpult; vorgesehen sind auch Ehrungen verdienter Mitglieder.
Am 24. April 1912 wurde der Männergesangverein "Sängerrunde" Au im Gasthaus "Zum Löwen" aus der Taufe gehoben und mit Wirkung vom 1. Mai 1912 gegründet. "Die Gründer gingen zum Teil aus dem älteren Nachbarverein Merzhausen hervor, welcher dann auch die Patenschaft übernahm", heißt es in der Vereinschronik. Die enge Verbundenheit mit dem unmittelbaren Nachbarn bestand also von Anfang an – und hat sich, wie Vereinsvorsitzender Wolfgang Schanz und Schri
ftführerin Gertrud Schätzle betonen, bis heute erhalten.

Zusammen mit vielen Helfern und Informanten haben sie das Material zu der umfangreichen Festschrift zusammengetragen, die die wechselvolle Geschichte des Vereins dokumentiert. Dabei konnten sie auf viele Protokolle zurückgreifen, die stets lückenlos geführt wurden, wobei sich die Schriftführer nicht auf das eigentliche Vereinsleben beschränkten, sondern auch allerhand Anekdoten einstreuten, die Einblicke in das Gemeinschaftsleben des damals 412 Einwohner zählenden Dörfchens erlauben. Besonders lebendig beschrieben wird der erste Auftritt: beim Sängerfest am 7. Juni 1914 in Emmendingen. Protokollant August Schweizer verhehlte nicht, dass der Auftritt ziemlich daneben ging und deshalb "der Ärger groß und die ganze Festfreude verdorben war", wovon man sich aber später mit Hilfe stärkender Getränke erholte, um sich dann "in bester Stimmung zu verabschieden".

Wie überall bedeutete der Erste Weltkrieg auch für den Auer Gesangverein eine schmerzliche Zäsur. Nach der Neugründung am 12. Juli 1919 gab es erst am 8. August den nächsten öffentlichen Auftritt: zum 25-jährigen Bestehen des Gesangvereins Kirchzarten.

In der Chronik kommt immer wieder zum Ausdruck, was eines der Hauptziele der vielen Gesangvereine war: eine Art Netzwerk zu gründen und den kulturell-kameradschaftlichen Austausch zu pflegen. Dieses Bestreben war nicht auf die Männerwelt beschränkt, wie historische Gruppenbilder mit vielen Damen beweisen. Allerdings erhoben wohl stets nur die Herren der Schöpfung ihre Stimmen zu gemeinsamem Gesang.

Heute sind es 19 Sänger verschiedenen Alters, die unter der Leitung von Richard Klein eine bunte Mischung aus traditionellem deutschem Liedgut und eher dem Unterhaltungsgenre zuzurechnendem Repertoire zu Gehör bringen, auch aus anderen Ländern und in Originalsprache. Gertrud Schätzle hat in der Festschrift, gestalterisch unterstützt von ihrer Tochter Nicola Arndt, eine ungewöhnliche Fülle an informativem Material zusammengetragen und darüber hinaus jeden einzelnen Sänger vorgestellt nicht nur mit Foto, Name und Stimmlage, sondern auch mit jeweils einer kurzen, humorvollen Charakterisierung und besonderen Verdiensten. Die gehen weit über das Singen hinaus, denn der MGV ist bei vielen Aktivitäten im Dorf dabei oder gar Initiator und damit fest in das Ortsgeschehen eingebunden.